Devil

Schnell kommt der Tod

auf leisen Sohlen,

extra nur um dich zu holen.

Mit der blanken, scharfen Sense,

bringt er dich über die Grenze,

die den Tod vom Leben trennt,

ins Land das man als Jenseits kennt.

Mit feurig funkelnd, roten Augen,

erspäht er dich im Sterbebett,

mit langen, dünnen Knochenfingern,

reißt er dich an sich, grüßt dich nett:

"Hallo mein Freund ich wart schon lange,

nun hab' ich´s doch endlich geschafft,

hat dich mein kalter, dunkler Hauch

nach langer Zeit dahingerafft."

Du rührst dich nicht,

bist starr vor Schreck,

du weißt nur eins, du willst hier weg.

Du siehst dein Leben in Sekunden,

schlechte Tage, schöne Stunden,

alles rast an dir vorüber,

du fühlst dich schwach,

bist bald hinüber.

Da plötzlich öffnet sich die Tür,

ein schöner Engel schwebt vor dir,

zum Tod sagt er:" Den leih ich mir,

wir sind in kürze wieder hier."

Dann nimmt er deine Hand

und spricht zu dir gewand:"

Komm, ich zeige dir die Welt,

sie ist grad so wie´s mir gefällt.

Mord und Totschlag überall,

der Feind ist in der Überzahl,

wart nur noch auf den großen Knall.

Krieg soweit das Auge sieht,

ich freu mich sehr was da geschieht,

denn die ganzen schwarzen Seelen,

folgen bald meinen Befehlen.

Versprech mir von der Lage viel,

gewinne wohl das große Spiel,

zwischen mir und dem da oben,

will mich aber jetzt nicht loben.

Komm, ich zeige dir die Welt,

kannst alles haben nur für Geld.

Drogen, Waffen gehen gut,

weißt du was noch im Dunkeln ruht.

Korruption, Bestechungsgelder,

vernichten viele schöne Wälder.

Will nicht klagen, mir ist´s recht,

wird mir gehör'n, wer dumm und schlecht.

Bin zufrieden mit dem Spiel,

bringt weiter mich ans große Ziel,

ein Universum nur für mich,

die neuen Regeln mache ich,

der da oben stört mich nicht.

Komm, ich zeige dir die Welt,

ein Fleck nach dem kein Hund mehr bellt.

Glaubst du noch daß ihr wichtig seid,

ich sag euch das ihr nichtig seid.

Denn ist die Runde erst vorbei,

bin ich für die nächste frei.

Was glaubst du was wir Götter

machen, wir spielen weiter und wir lachen,

 über Menschen die noch denken,

man könnt nicht ihren Willen lenken,

die glauben es sei gut und böse,

sie machen furchtbar viel Getöse,

das der da oben sie erlöse.

Komm, ich zeige dir die Welt,

sieh wer sich da zu uns gesellt,

der liebe Gott, wie ihr ihn nennt,

mit Rauschebart im Flatterhemd.

Er ist mein Gegner, nicht mein Feind,

wir kämpfen nicht, wie mancher meint,

wir spielen bloß zum Zeitvertreib,

komm setz dich dort, während ich schreib,

deinen Vertrag

zum Jüngsten Tag.

Ich hätt' dich gern auf meiner Seite,

es ist dein Tag,

entschied' dich heute.

Ein alter Mann tritt auf dich zu,

er blickt dich an, du spürst die Ruh´,

die dich durchströmt,

dein Geist versöhnt,

mit sanfter Wärme dich verwöhnt.

In seinen Augen spiegelt sich,

der Glanz des Lebens, aber dich

suchst du vergebens.

Dann nimmt er deine Hand,

und führt dich über Land,

das als Erde dir bekannt,

dabei spricht er sehr gewandt:"

Komm, ich zeige dir die Welt,

wo jeder lebt wie´s ihm gefällt.

Die ganze Schönheit der Natur,

sie schwindet zwar allmählich nur,

doch bleibt von ihr bald keine Spur.

Zerstört nur alles mit Chemie,

ihr seid des Satans liebstes Vieh,

die Dummheit, die begreif ich nie.

Der Teufel will das Spiel beenden,

und doch liegt es in euren Händen,

euer Leben zu verschwenden.

Komm, ich zeige dir die Welt,

wo keiner auf den andren zählt.

Jeder denkt zuerst an sich,

daß ihr noch da seid wundert mich,

Zusammenarbeit kennt ihr nicht.

Luzifer, wie ihr ihn nennt,

spielt das Spiel recht ungehemmt,

wohl weil er keine Gnade kennt.

Ich hoff' von ihm dich zu befreien,

begrüß' dich gern in meinen Reihen.

Komm, ich zeige dir die Welt,

in der sich jeder selbst verhehlt.

Ist dir schon mal aufgefallen,

keiner will den Krieg,

wohl aber den Sieg.

Hört doch auf euch festzukrallen,

nichts wird hindern euch im fallen,

bis ihr unten liegt.

Sieh das Kind dort stirbt vor Hunger,

andern Ortes ißt man Hummer,

verstehst du mich, das macht mir Kummer.

Komm, ich zeige dir die Welt,

für die sich nun die Frage stellt,

wie lange existiert sie noch,

und ist der Einsatz nicht zu hoch.

Für uns seid ihr nicht viel,

Figuren für das Spiel,

ihr seid so furchtbar blind,

wie eine Maus im Labyrinth.

Genießt doch das Leben,

wie´s euch gegeben,

ihr wollt immer nur mehr,

das gibt doch nichts her,

wir sind entfernt verwand,

nutzt doch euren Verstand,

hier hast du meine Hand.

So nimmt alles seinen Lauf,

der Radiowecker weckt dich auf,

die Frühnachrichten sind grad drauf: 

Komm, ich zeige dir die Welt.......    

geschrieben von Tim Scholz
erschienen in der Tobenden Ratte 01/1993